Der Agrar- und Baustoffhändler Baywa steht vor einer schweren Krise, die durch hohe Abschreibungen und einen enormen Schuldenberg gekennzeichnet ist. Das Unternehmen muss den Wert seiner Beteiligungen um 222 Millionen Euro reduzieren, was zu einem Verlust von rund 290 Millionen Euro im ersten Halbjahr führt. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur Zukunft des Unternehmens auf und erfordern umfassende Sanierungsmaßnahmen.
Wichtige Erkenntnisse
- Baywa muss 222 Millionen Euro abschreiben, hauptsächlich aufgrund von Wertminderungen in der erneuerbaren Energien-Sparte.
- Der Konzern verzeichnete im ersten Halbjahr einen Verlust von 290 Millionen Euro nach Steuern.
- Baywa hat einen Schuldenberg von über fünf Milliarden Euro und plant eine mehrjährige Sanierung.
Finanzielle Herausforderungen
Die Baywa hat in ihrem jüngsten Bericht bekannt gegeben, dass die Abschreibungen das Ergebnis von Wertüberprüfungen des Anlagevermögens sind. Der größte Teil der Abschreibungen, etwa 171,5 Millionen Euro, betrifft die 51-prozentige Beteiligung an der Baywa r.e., die sich auf erneuerbare Energien konzentriert.
Die Gründe für die Wertminderungen sind vielfältig:
- Gesunkene Strompreise
- Veränderungen bei der Netzeinspeisung
- Steigende Kapitalkosten
- Geänderte Laufzeiten von Leasingverträgen
- Erhöhte Finanzierungskosten
Sanierungsmaßnahmen
Trotz der hohen Verluste betont Baywa, dass die Abschreibungen keine negativen Auswirkungen auf die laufenden Sanierungsbemühungen haben. Das Unternehmen hat bereits ein Restrukturierungskonzept in Arbeit, das zahlreiche operative Einsparmaßnahmen und den Verkauf einzelner Geschäftsbereiche umfasst.
Vorstandschef Marcus Pöllinger hat auf der Hauptversammlung im Juni einen sozialverträglichen Stellenabbau angekündigt.
Ausblick
Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete Baywa einen Umsatzrückgang von 10,7 Milliarden Euro, verglichen mit 12,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Besonders im Bereich der erneuerbaren Energien fiel der Umsatz von 3 Milliarden Euro auf 1,8 Milliarden Euro.
Für das kommende Quartal hofft das Unternehmen auf eine Erholung im Geschäft mit Solar-, Wind- und Batteriespeicherprojekten.
Die Baywa steht vor einer entscheidenden Phase, in der die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen und die Stabilisierung der finanziellen Lage im Vordergrund stehen werden. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Unternehmen in der Lage ist, sich aus der Krise zu befreien und wieder auf Wachstumskurs zu kommen.